15. November bis 25. November 2001
Francisco Klinger Carvalho, Obidos |
Objektkunst
Stipendiatenausstellung
Der Gegensatz zwischen natürlich-abstrakter und konstruierter Form in der Kunst von Francisco Klinger Carvalho drängt sich auf als Sinnbild für die Gegensätzlichkeit seiner brasilianischen Heimat, wo indianische Archaik und der moderne (wenn auch arme) Industriestaat zwei Pole derselben Identität bilden.
Für die Installationen, die der 35-Jährige zur Zeit im Bellevue-Saal ausstellt, arrangiert er unbearbeitete Äste zu gitterartigen Gebilden, die neuzeitliche Errungenschaften wie (aufeinander getürmtes) Mobiliar oder einen Fernseher umgeben: Trennender Zaun und Schutz gleichermaßen. Während sich Tische und Stühle am Boden zu einer „Komposition in Blau“ fügen, flimmert das Rauschebild auf vier dürren Stelzen götzenähnlich in anbetungswürdiger Höhe. Carvalho, der vier Monate lang auf Einladung des Bellevue-Saal-Vereins in Wiesbaden lebte und arbeitete, liefert den Beweis für die These, dass Kunst immer beeinflusst ist von der unmittelbaren Umgebung, von der Kultur des Künstlers.
Katinka Fischer
im Wiesbadener Kurier vom 20.11.2001