Heike Kern: The Pencil of Nature 1 | Ausstellung im Bellevue-Saal Wiesbaden

Heike Kern: The Pencil of Nature 1

The Pencil of Nature

18. Mai bis  1. Juni 2000
Heike Kern, Köln | 
Malerei

The Beilstein International Collection

Tafelbilder erscheinen im Gewand einer herkömmlichen Museumspräsentation: In Reihe und freigestellter Hängung, in repräsentativer und schlichter Rahmung; metrisch und symmetrisch angeordnet und nach vorgegebener Epoche oder inhaltlicher Gemeinsamkeit sortiert. Auf den ersten und zweiten Blick glaubt man tatsächlich an das, was zu sehen ist. Zu sehr stützen sich die Ausstellungsaspekte gegenseitig. Warum sollte man der eigenen Wahrnehmung nicht trauen.

Die Realität, also alles das, was in unserer Gesellschaft mit hochentwickelter Produktion, Konsumtion und Vernichtung geschieht, bleibt weitgehend anonym. Technische Abläufe jeder Art werden zunehmend hermetischer und menschenfreier. Nur wenige Personen können den jeweiligen Herstellungsprozess noch erklären. Die Produktionszyklen selbst funktionieren als komplexe Kreisläufe. Gefühle sind da nicht vorhanden.

Anonyme Produktion und Timing sind Begriffe, denen sich auch Beilstein International bei der Herstellung seiner Dinge zuwendet.

Bilder sind heutzutage verwechselbar geworden, weil sie sich so hartnäckig und perfekt über die Medien vermitteln. Das hat damit zu tun, dass jede Bildbedeutung über das Verfallsdatum hinaus gerettet werden soll. Ein widersinniger Gedanke, denn der Zerfall der Bedeutung ist in jedem Bild von vornherein mit dabei. Es gibt keine Bildbedeutung, die auf Ewigkeit angelegt wäre. Für Beilstein International ist der präzise Ablauf einer Werkproduktion die auf ein bestimmtes Moment in einem zeitlichen Kontinuum konzentriert ist, von zentraler Bedeutung.

Beilstein International geht davon aus, dass alles in allen Varianten bereits gemalt wurde. Deshalb kann es nicht mehr allein um Form und Material im Bild gehen. Es geht Beilstein International um die Qualität der Inszenierung einer authentischen Fälschung und nicht um Inspiration oder Spontaneität.

Das hier gezeigte Museum thematisiert den im Werk mit eingebauten Betrachter. Interpretationsmöglichkeiten gibt es für ihn bei diesem Bildsortiment kaum. Die ikonologischen Spielräume sind so eng geknüpft, dass er das Gefühl bekommt, im Kreis zu gehen, sich nicht mehr bewegen zu können, sozusagen mit dem Bild verknotet zu sein.

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