40 Jahre: Fluxus und die Folgen

1. September bis 13. Oktober 2002
Joan Brossa, Barcelona | 
Installation

Pferdefüße gesucht: Im Rahmen des Wiesbadener Kultursommers ruft das Kulturamt Kinder auf, dieses ungewöhnliche Motiv zu malen. Anlass ist eine Installation des Künstlers Joan Brossa, die während des Kultursommers zu sehen sein wird. Zu den insgesamt 73 Künstlern, die sich am Wiesbadener Kultursommer beteiligen und vom 1. September bis 13.Oktober an verschiedenen Innenstadt-Orten den 40. Jahrestag der Fluxus-Bewegung feiern, gehört Joan Brossa.

Aus dem Werk des 1998 im Alter von 79 Jahren gestorbenen Katalanen lassen sich viele Anspielungen und inhaltliche Verknüpfungen ablesen. Das verdeutlicht beispielsweise die wenige Monate vor Brossas Tod entstandene Installation, die aus 200 handelsüblichen Fußbällen sowie ebenso vielen Kinderzeichnungen besteht und während des Kultursommers im Bellevue-Saal an der Wilhelmstraße 32 zu sehen sein wird. Die Zeichnungen tragen alle das gleiche Motiv: Pferdefüße. Den eigenen Assoziationen dürfen die Betrachter dabei freien Lauf lassen. So könnte der Pferdefuß als Metapher für eine Sache stehen, die einen Haken hat, an reitende Caballeros erinnern oder als Sinnbild dafür dienen, dass der Fußball das Pferd als höchstes Gut der spanischen Kultur abgelöst hat. Auf jeden Fall aber entstehen in den Köpfen der Betrachter höchst poetische Bilder. Joan Brossa hat es so gewollt, dass die Kinderzeichnungen immer dort entstehen, wo seine unbetitelte Installation gezeigt wird. Deswegen können Wiesbadener Nachwuchskünstler im Alter zwischen sieben und zwölf Jahren zum Gelingen des Kultursommers beitragen, indem sie Pferdefüße malen. Ihre Werke, die dann ausgestellt werden sollen, schicken sie bis spätestens 16. August an das Kulturamt der Stadt Wiesbaden.

Katinka Fischer
im Wiesbadener Kurier vom 11. Juli 2002

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