Maja Sokolova: Vor- und Rücksicht | Ausstellung im Bellevue-Saal Wiesbaden

Maja Sokolova: Vor- und Rücksicht

Vor- und Rücksicht | Ausstellung Stipendiatin

21. November bis  8. Dezember 2002
Maja Sokolova, Saarbrücken | 
Installation

Stipendiatienausstellung

Erste Skizzen zu der Installation, die Maja Sokolova im Bellevue-Saal realisieren will, beleben schon ihr Atelier.Im August bezog die 31-jährige Künstlerin das Stipendiatenatelier des Wiesbadener „Vereins zur Förderung künstlerischer Projekte mit gesellschaftlicher Relevanz“ am Schulberg 10. Nun muss noch der Rechner her, an dem die Filme geschnitten werden, die sich vom 21. November bis zum 8. Dezember auf einer sechs mal viereinhalb Meter großen Leinwand, einem davor entlanglaufenden Bildschirm und in dessen Schatten abspielen werden.

Neben diesem „Spiel“ auf verschiedenen Ebenen wird auch Sokolovas in Marl preisgekrönte Videoskulptur „Von Schein und Sein“ und von der Unmöglichkeit der Übermittlung zwischen zwei Individuen einen Bestand-teil der Ausstellung im Bellevue-Saal bilden. Polare Kompositionen beschäftigen die Künstlerin. Bereits in ihrer Malerei und auch bei ihrer Diplomarbeit 1995 an der Kunstakademie in Skopje thematisierte Sokolova Kom-munikation und deren Scheitern.

Wer allerdings aus der Beschäftigung mit der oft philosophisch umgrübelten Thematik auf eine negative Einstellung schließt, der sieht sich von der offenen und positiven Ausstrahlung der mazedonischen Künstlerin auf das Angenehmste überrascht. Zwar mache es sie „fast irre“, wenn einer nicht versteht – oder es nicht will. Doch geht sie fast gut gelaunt, spielerisch mit dem Thema um. Natürlich träumt Maja Sokolova davon, dass das, „was ich mache, den Leuten vor Augen ist“, also ins Museum kommt. Denn schon als Kind war es ihr „notwendig zumalen“. Allerdings stellte sich schon irgendwann die Frage – beziehungsweise wird ein Künstler eher „mit ihr konfrontiert“ – ob von der Kunst zu leben sei. Für die zur Zeit im hektischen Künstleralltag zwischen Saarbrückenund Wiesbaden pendelnde Mutter einer kleinen Tochter lassen sich die beiden Bereiche, Arbeit als Grafikerin und Layouterin und die Kunst jedoch „total gut kombinieren.“

Vor fünf Jahren hatte sie das „Vertrauen, dass sich die Bilder durch die Arbeit mit Video ergeben“ und ist seither „total fasziniert“, was mit den Medien möglich ist. Doch obgleich ihre Arbeiten, nachdem sie sich für den Studiengang Freie Kunst und Neue Künstlerische Medien bei Ulrike Rosenbach an der Hochschule für Bildende Kunst Saar entschied, selbstredend von der Technik bestimmt sind, lässt Sokolova ihre Inhalte nicht durch sie beherrschen.

„Nicht spektakulär, sondern handmade“ soll die Technik ansprechen und Zwischenmenschliches und versinnbildlichtes Innenleben vermitteln. Mittels der „Reduktion auf die wesentliche Dynamik“ ist bei ihr der technische Aufwand immer dem Inhalt untergeordnet. Weil es der Videokünstlerin um emotionale Identifikation geht, fordert sie „eine Art von Solidarität in der Kunst“ heraus, indem sie durch Brechungen und Bild-in-Bild-Projektionen einen Perspektivenwechsel provoziert und den Betrachter auf diese Weise „nachempfindsam“ macht.

Andrea Springer
im Wiesbadener Tagblatt vom 26.9.2002

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