Inga Fonar Cocos und Klaus Illi: Blindsehen | Ausstellung im Bellevue-Saal Wiesbaden

Inga Fonar Cocos und Klaus Illi: Blindsehen

Blindsehen

20. April bis 14. Mai 2006
Inga Fonar Cocos, Ramat-Hasharon, Israel | Klaus Illi, Ostfildern | 
Skulptur, Fotografie

Ausstellungseröffnung: Donnerstag, 20. April, 19.00 Uhr
Einführung: Prof. Dr. Micha Brumlik, Frankfurt

Die künstlerische Zusammenarbeit von Inga Fonar Cocos aus Israel und Klaus Illi umkreist den Diskurs der Wahrnehmung. Bisher fanden drei gemeinsame Ausstellungen statt: „Punctum Caecum” (lat. für „Blinder Fleck“) in der Artist’s Residency Herzeliya 2002 / 03, „Blindreflex“ im Museum Ein Harod 2003 und „unSICHTbar“ in der Galerie Kunst im Heppächer Esslingen 2003.

Der paradoxe Ausstellungstitel stammt aus der Neuropsychologie und bezeichnet wissenschaftlich noch nicht richtig erklärbare Wahrnehmungsphänomene von Erblindeten – er wird hier spiegelbildlich auf die freiwillige Blindheit der Sehenden übertragen.

Die Künstler arbeiten mit verschiedensten Medien installativ an einer künstlerischen Analyse unserer Sehdefekte, was physiologische, psychologische und historische Fragen beinhaltet. Cocos interessiert sich mehr für die individuellen, Illi eher für die gesellschaftlichen Prozesse des Erblindens.

Inga Fonar Cocos macht auf die Differenz zwischen der Realität und dem, was wir sehen wollen, aufmerksam. Sie betrachtet das Sehen als eine pathologische Situation und sucht Möglichkeiten, die Dinge wahrnehmbar zu machen, die für uns unsichtbar geworden sind. Mit den Materialien Gummi, Licht und Wachs entstehen Objekte und Installationen, die indirekt auf das Verleugnen des Unangenehmen und Unerwünschten, auf unsichtbare Stellen unseres alltäglichen Sehens verweisen.

Klaus Illis Untersuchungen mit kinetischen Apparaten, mit Fotografie, Video, Licht und Luft sind zumeist zeit- und ortsspezifische Prozesse. Er betreibt mit seinen Katharsismaschinen, Agnosie- und Kataraktarbeiten eine archäologische Spurensuche und legt Mechanismen des Wegsehens, Ignorierens und Vergessens frei. Bei dieser künstlerischen Ursachenforschung interessiert ihn besonders kollektive Amnesie als Folge ideologischer Verblendung.

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