Rhythmus des Sehens

12. Januar bis  5. Februar 2006
Horst Gander, Mainz | Siegfried Kreitner, Landshut | 
Malerei, Skulptur

Ausstellungseröffnung: Donnerstag, 12. Januar, 19.00 Uhr
Einführung: Prof. Dr. Hans-Helmuth Gander, Freiburg

Bei den Künstlern Siegfried Kreitner und Horst Gander ist die Nähe zur konkreten Kunst spürbar. Keine Themen, keine Geschichten außerhalb der Werke, sondern das Werk als Zeugnis eines planerischen, gestalterischen Prozesses. Planen und Konstruieren als Ausgangspunkt für Werke, die den Augenblick des Erlebens allerdings besonders fordern.

Siegfried Kreitner nennt seine Stelen, Säulen, Plastiken „minimal kinetische Skulpturen“. Tatsächlich sind sie in ständiger Bewegung, sie verändern sich ganz langsam, mit viel Zeit. Bestechend ist die technische Perfektion der Gestaltung aus Aluminium oder Plexiglas mit Lichtelementen und aufwändigem mechanischem Innenleben. Sie scheinen sich zu dehnen, sie strecken sich zunehmend, sie öffnen sich und geben Licht frei, alles ganz ruhig und in gleichmäßigem Rhythmus. Expansion und Kontraktion, Aktion und Kontemplation erscheinen so selbstverständlich in der plastischen Arbeit von Siegfried Kreitner wie Einatmen und Ausatmen.

Horst Gander geht es in seinen Arbeiten um Farbrhythmen, um Bewegung durch Farbe. In den dualen Farbzeilen sind Bezüge erreicht, die das Auge von einer Farbe zur nächsten führt, vom horizontalen zum vertikalen Sehen. Das Auge steht nie still, immer werden Farbkonstellationen erfasst von Zweier-/Dreiergruppen, dann wieder verlassen, um in der nächsten Zeile nach Entsprechungen, nach neuen Bezügen oder Ausgleich der Farbkräfte zu suchen. Gander führt ein System des dynamischen Ausgleichs heterogener Farbkräfte vor, die in harmonischer Balance durch Bewegung erfahren werden.

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 2006