Wort-Geschöpfe | Ausstellung Stipendiatin

9. Juni bis  3. Juli 2011
Renate Wiedemann, Berlin | 
Installation, Objektkunst

Ausstellungseröffnung: Donnerstag, 9. Juni, 19.00 Uhr
Einführung: Ulrich Meyer-Husmann

Renate Wiedemann, geboren 1967, ist eine Bildhauerin, deren Werke die reine Objektform im mehrfachen Sinne verlassen. Mit Doppelsinn, Vorgefundenem und Neugeformten erfindet die Künstlerin eine poetische Bedeutungswelt. Ihre Gipsobjekte „Innige Beziehungen“ ähneln Pflanzen, amorphen Gestalten, die sich winden, verzweigen oder sich zärtlich umschlingen. Die einzelnen Wörter, die auf den glattweißen Körpern zu lesen sind, wie „Unzertrennlich, Höret die Liebe nimmer auf“ klingen wie märchenhafte Wortfragmente. Renate Wiedemann füllt den Bellevue-Saal mit ihren Objekten, so dass der Betrachter sich seinen Weg mit vorsichtigen Schritten bahnen muss. Die Fragilität, die durch die Objekte und Worte erlebbar wird, lässt eine geheimnisvolle Atmosphäre entstehen. Ob ein verwunschener Garten, eine Laborsituation, ein futuristischer Entwurf – die Blickmöglichkeiten bleiben offen. Weiße Äste, Laborgläsern entwachsen, unlesbare Buchstabencollagen und eine Schatteninstallation unterlegen die Intensität dieser sinnlich-doppelsinnigen Welt. Einen Satz aus einem Märchen von Christian Andersen projiziert Renate Wiedemann in gebogenen Buchstabenkonturen an eine Wand. Doch im Schattenbild ist ein völlig neuer Satz zu lesen. Durch Immaterialität entsteht eine neue Bedeutung – im wortwörtlichsten Sinne. Birgit Szepanski

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