Rotraut Pape, Split Brain | Ausstellung im Bellevue-Saal Wiesbaden

Rotraut Pape, Split Brain

2. Marler Video-Installations-Preis

13. September bis 30. September 2001
Eno Henze, Berlin | Rotraud Pape, Berlin, Hamburg | Stefan Demming, Berlin | 
Video

Preisträger:
Stefan Demming, Bremen
Eno Henze, Karlsruhe
Rotraud Pape, Berlin/Hamburg

Eno Henze lädt uns zu einem Spiel mit unseren eigenen Phobien ein, Rotraut Pape untersucht mit digitalisierten Kernspintomographien zweier Menschenhirne den Ort des Seins, fragt „Wo ist jetzt?“, und Stefan Demming zeigt uns einen Alptraum, der an der Schnittstelle von Virtualität und Realität stattfindet. Drei so unterschiedliche wie hochinteressante Kunstwerke dreier Künstler wurden anlässlich des zweiten Marler Video-Installationspreises ausgezeichnet. (...)

Stefan Demmings Installation „Nightmares“ spielt mit einem traditionell inszenierten Raum. Ein altes Eichenbett ist aufgebaut, in dieses projiziert der Künstler die schlafende Miss Marple. Neben dem Bett steht ein alter Wecker, der in unregelmäßigen Abständen klingelt. Einen spannenden Dialog zwischen realem Wecker und virtueller Miss Marple hat der Künstler inszeniert; mal blickt Miss Marple beim Klingeln zur Seite, mal schläft sie weiter, mal stößt sie einen Schrei aus.

Ebenso eindringlich aber still ist die Installation von Eno Henze. Deiser entwirft einen Raumkasten mit einer Projektionsfläche, auf der man den Künstler im Maßstab 1:1 sieht: Nackt versucht dieser sich im engen Kubus (45,2 x64,8 x 95 cm) zu drehen. Der Zuschauer wird zum Voyeur und gleichzeitig konfrontiert mit seiner eigenen Angst.

Nicht passiver Voyeur, sondern aktiver Gestalter wird man in Rotraut Papes Installation „Split Brain 1.0/Wo ist Jetzt?“ Zwei Lichtkreise werfen ein spärliches Licht auf den Boden, vor jedem Lichtkreis befindet sich ein Bewegungsmelder. Tritt man in einen der Lichtkegel wird man vom Infrarot-Kegel erfasst. Synchron zur eigenen Bewegung werden nun Bilder aus einem Computer abgerufenund an die Wand projiziert: Kernspintomographie-Schnitte durch einen weiblichen und männlichen Kopf. Durch Bewegungen kann man in alle Schichten des Gehirns vordringen. Sofern es beiden Benutzern gelingt, dieselbe Stelle beim Mann und bei der Frau zu finden, verschmelzen diese zu einer Einheit.

Wiesbadener Tagblatt vom 15.9.2001

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Stefan Demming, Nightmares

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