7. Januar bis 31. Januar 2010
Gaby Taplick, Hannover | Martina Hahn, Mainz |
Installation
Ausstellungseröffnung: Donnerstag, 7. Januar, 19.00 Uhr
Einführung: Ulrich Meyer-Husmann
»Von der Anlage der Viridarien« – wörtlich »grüne Orte«. Der Mönch und Gelehrte Albertus Magnus beschreibt hier den ersten Garten des Mittelalters, der »nicht von großem Nutzen«, sondern allein für das sinnliche Vergnügen eingerichtet sei, einen Garten – ganz und gar im Irdischen wurzelnd. Eine (teilweise spekulative, doch) wie eigens für den Bellevue-Saal geschaffene Rekonstruktion dieses Gartens von 1962 ist die Grundlage der von Gaby Taplick und Martina Hahn geschaffenen Rauminstallation »Project Jardin – wir können einen Flecken Erde in einen Garten verwandeln!«
»Wird in der steingewordenen Symbol- und Gesamtkunstwelt der Kathedralen nicht der Mensch, der – durch ›porta coeli‹ eintretend – der ›Stadt‹, dem ›himmlischen Jerusalem‹ im hohen Chor zustrebt, unweigerlich immer zunächst durch das ›Paradies‹, den westlichen ›Vorgarten‹ geführt? Gleichen Sinn tragen die biblisch anmutenden Worte, die der Spötter und kämpferischste Menschenfreund, am Ende seines Romans, Candide in den Mund legt, die auch neuzeitlicher Philosophie den Weg zur ›praktischen Vernunft‹, zur Erkenntnis der Aufgabe aller Menschen wies, gemeinsam ihre gemeinsame Welt wohnlich einzurichten: ›Il faut cultiver notre jardin!‹«
Gottfried Edel